Essen prägt unser Leben. Es weckt Kindheitserinnerungen und transportiert Traditionen. Ändern muss es sich trotzdem, sagt Roman Plewka.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal in der Lebensmittelbranche lande“, erinnert sich der Mitgründer von Formo, einem deutschen Start-up, das Käse neu denkt. „Aber ich entwickelte schon als Kind eine besondere Liebe zum Essen. Restaurants ausprobieren oder etwas Besonderes kochen, das hat mir schon immer gefallen.“
Nachhaltige Käse-Alternativen
Pflanzliche Alternativen gibt es heute ja jede Menge, aber bei Textur und Schmelzverhalten können die meisten mit echtem Käse einfach nicht mithalten. Koji soll das ändern. Das ist ein Schimmelpilz, der in der asiatischen Küche seit Jahrtausenden Reis in Sake verwandelt oder Sojabohnen und Weizen in Sojasoße.
Mikrofermentation ist das Geheimnis. Damit macht Formo aus Koji ein Protein, das für den richtigen Geschmack und die richtige Textur sorgt. So entsteht ein Produkt mit dem gleichen Nährwert und dem gleichen Geschmack wie Käse aus Milch – und es lässt sich auch genauso einsetzen.
Damit die Tiere frei haben
Die Idee für Formo hatte Plewka vor acht Jahren, als er bei einem auf Lebensmittel spezialisierten Risikokapitalgeber anheuerte. Damals überlegte er, welche Innovation er in diesem Bereich auf den Weg bringen könnte.
„Gutes Essen macht mich glücklich, aber irgendwann habe ich über die Auswirkungen auf Gesellschaft, Tierwohl und den Planeten nachgedacht“, sagt Plewka. „Dabei wurde mir klar: Wir müssen weg von der Vorstellung, dass sich Nachhaltigkeit und Genuss ausschließen.“
Formo bietet zwei Hauptprodukte an: den Brie-artigen Weichkäse Camembritz und Frischhain, eine Art Frischkäse-Aufstrich. Die Produkte sind nicht nur lecker, sondern auch nachhaltig. Davon profitieren Mensch und Planet.
„Formos Technologie verkleinert den ökologischen Fußabdruck der Lebensmittelindustrie und wirkt dem Klimawandel entgegen“, sagt Diogo Machado Mendes, ein Wirtschaftswissenschaftler, der bei der EIB an dem Projekt beteiligt war.
Wir bringen smarte Ideen groß raus
Die Nachfrage nach proteinreichen, aber tierfreien Milchprodukten steigt. Vor diesem Hintergrund unterzeichnete die EIB im Januar 2025 einen 35-Millionen-Euro-Kredit an Formo.
„Das Projekt unterstützt die Strategie ‚Vom Hof auf den Tisch‘, mit der die EU ein nachhaltigeres Lebensmittelsystem fördert“, erklärt Machado Mendes. „Unter anderem deshalb stehen wir dahinter.“
Dank des EIB-Kredits, der durch eine InvestEU-Garantie der Europäischen Union abgesichert ist, kann Formo seine Fermentationsverfahren weiterentwickeln und künftig weitere Alternativen zu Milch- und Eiprodukten herstellen.
„Das Projekt zeigt unsere wachsende Rolle in der Bioökonomie“, sagt Alberto Casorati, der zuständige Kreditreferent der EIB. „Formo bringt in der EU ein innovatives, nachhaltiges Produkt für die unterschiedlichsten Ansprüche auf den Markt – ob jemand nun auf Laktose verzichten muss oder vegan leben möchte.“
Für klimafreundliche Lebensmittel
Formo hat ein klares Ziel: ein stabiles, klimafreundliches Lebensmittelsystem, das die Bedürfnisse der Menschen und die Grenzen unseres Planeten gleichermaßen respektiert.
Die Europäische Investitionsbank unterstützt Unternehmen wie Formo dabei, neue Technologien und Verfahren vom Konzept bis zur Marktreife zu bringen – für ein nachhaltiges Ökosystem.
„Wenn Europa bei Innovationen weiter so Tempo macht, werden noch viele Start-ups folgen“, ist Plewka überzeugt. „Das ist eine riesige Chance.“
FORMO (IEU GT2)
R&D activities and production capacity expansion to launch substitutes of dairy and egg products based on precision fermentation.